Montag, Mai 30

II. Tropic of cancer, Henry Miller



I must say, right at the start, that I haven't a thing to complain about. It's like being in a lunatic asylum, with permission to masturbate for the rest of your life. The world is brought under my nose and all that is requested of me is to punctuate the calamities. (...) Nothing touches me, neither earthquakes nor explosions nor riots nor famine nor collisions nor wars nor revolutions. (...) I am absolutely immune. (S. 72/73)


Einfach sein und Punkt. So könnte man Tropic of cancer von Henry Miller beschreiben. Nicht mehr. Nicht weniger. Dieses teilweise autobiographisches und teilweise fiktionales Roman von Henry Miller erzählt seinen Leser keine Geschichte. Auf jeden Fall nicht in dem bekannten klassischen Sinne. Tropic of cancer ist einfach das, was aus den fließenden Worten entsteht: ein Mensch, die Straßen, die Clubs, eine Stadt, Paris. Ein stream of consciousness, in dem der Leser durch die parisen Straßen geführt wird.

Paris als nicht nur eine weltoffene Stadt, so wie das institutionalisierte Wort es so bürgerlich ausdrückt, sondern vielmehr eine in jedem Hinsicht offene Stadt, indem die Grenzen einfach nicht vorhanden sind. "Paris is like a whore" (s. 102) behauptet der amerikanische Protagonist, der sich stets am Schnittpunkt der Hysterie und Melancholie befindet.

Der Ich-Erzähler (Henry Miller selbst, vielleicht?) verkörpert die Vernichtung des American Dream - eine Idee, die allein abstrakt ist und in langsam die eigene Heuchelei ertrinkt.

Mittwoch, Mai 25

endlich!



Aus irgendwelche Gründe, die über meine eigene netzwerktechnischen Kenntnisse hinaus gehen, hatte sich Blogger bis jetzt geweigert, meine letzte Posts und Änderungen zu veröffentlichen. Ich habe mich auch dementsprechend eine kleine Fühlingspause gegönnt!

Aber nun ist es endlich wieder Zeit meine Idee "Ein Buch in der Woche" weiter Form zu geben....

.... und gleichzeitig den endlosen Buchstapel in meinem "to read"-Regal zu lesen.

Freitag, Mai 6

I. Elementarteilchen, Michel Houellebecq




Er hatte den Eindruck, durch wenige Zentimeter Leere, die gleichsam einen Panzer oder eine Rüstung bildeten, von der übrigen Welt getrennt zu sein." (S. 102)


Elementarteilchen von Michel Houellebecq reduziert den Mensch zu dem was er ist: ein singulären Teil eines Ganzen. Houellebecq reduziert und kritisiert eine moderne Gesellschaft, die jegliche Bände losgelassen hat. Die Hauptfiguren dieses Romans, Michel und Bruno, sind auf keine Weise außerordentliche Menschen. Michel ist ein erfolgreiche Mikrobiologe, der unfähig ist, zwischenmenschlichen Kontakt zu anderen Menschen zu halten, während Bruno einen geschiedenen Lehrer ist, der seine eigene sexuelle Besessenheit nicht kontrollieren kann.
In der Tat, das einzige was die zwei Halbbrüder mit einander verbindet, ist eine lieblose abwesende Mutter und ein natürliches Gefühl der Einsamkeit. Die Einsamkeit des Alterns zeigt sich als das unausweichliche Stadion ihrer Existenz.

Die Geschichte von Michel und Bruno wird parallel erzählt und dadurch werden die Paradoxien zwischen den Halbbrüdern hervorgehoben. Bruno strebt nach einer ultimativen Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse und Michel träumt von der Möglichkeit einer geschlechtslosen Gesellschaft, in der das sexuelle Wechselspiel keine Rolle mehr spielt. Sie sind zwei Extremen einer einizigen Koordinate: die Koordinate des Lebens, die jeder Mensch unmittelbar zu seinem letzten Stadion führt, der Tod.

Elementarteilchen von Michel Houellebecq liest sich schwer nicht wegen seiner beredten Sprache, sondern wegen seiner Dichte. Houellebecq kondensiert die Schwere des modernen Lebens in Michel und Bruno, in ihren Geschichten, in seinen Worten.