Donnerstag, Juni 30

Schreiben für die Zukunft






Weil manche Menschen es schaffen.... Worten in Prinzipien zu wandeln.



Ein Lob an die neue islandische Verfassung...

Freitag, Juni 17

III. Der Liebhaber, Marguerite Duras





"Schreiben galt ihnen noch als moralisch. Heute scheint Schreiben recht oft nichts mehr zu sein. Manchmal weiß ich: wenn das Schreiben nicht, alle Dinge vereinend, ein flüchtiges Sprechen in den Wind ist, so ist es nichts. Wenn das Schreiben nicht jedesmal alle Dinge zu einem einzigen, seinem Wesen nach Unbestimmbaren vereint, so ist es nichts weiter als Werbung. Meist aber habe ich keine Ansicht, ich sehe, dass alle Bereiche offenliegen, dass es keine Mauern mehr gibt, dass das Geschriebene nirgends mehr einen Ort findet, sich zu verbergen, zu entstehen, gelesen zu werden, dass seine fundamentale Anstößigkeit nicht mehr respektiert wird, doch weiter denke ich nicht." (S. 15)


Marguerite Duras hat mit ihrem Roman Der Liebhaber mein Herz ganz im Vorbeilesen gewonnen. In ihrem zumindest teilweise autobiographisches Roman erzählt Duras in der Rhythmik poetischer Erinnerungsbrüche über die erste Liebe eines französischen Mädchens, das in der indochinesischen Kolonien Frankreichs gelebt hat. Die Erzählerin schreibt über sich und über das Mädchen in einem Versuch sich zeitlich zu distanzieren, sich von sich selbst zu trennen, um besser über sich berichten zu können. Die Stücke ihrer Vergangenheit lösen sich von der Protagonistin los und gewinnen ihre eigene Kraft.
Marguerite Duras schreibt Poesie in der Form von Prosa. Ihr Roman ist ein Gespräch bei dem die Schrifstellerin gemütlich vor ihrem Leser mit einem Weinglas in einer Hand und einer Zigarette in der anderen sitzt. In Annäherung an dem nouveau roman schreibt Marguerite Duras assoziativ und enthüllt in diesem poetischen Spiel die Momente ihrer Zeit als weißes Mädchen in der französischen Kolonie. Sie erzählt ohne Ordnung aber mit einem starken menschlichen Empfinden, das ihre Schreibweise als ein einzigartiges literarisches Kompositum kennzeichnen.

Der Liebhaber ist eine Liebesgeschichte, eine traurige Geschichte, eine Familiengeschichte. Der Liebhaber ist eine Geschichte ohne Zeit, eine Geschichte der unsterbliche Erinnerung. Es ist eine Geschichte im Raum, es geschieht auf der Fähre bei der Überquerung des Mekong Flusses und alle weitere Reisen, worüber das junge wilde Mädchen erzählt, führen alle zu dem einen und demselben Moment: die Überquerung des Flusses, die Limousine und der Chineser aus Cholen.
Der Liebhaber ist wie das Leben: man kann das Ende so einfach vergessen.

Montag, Juni 13

Textil Festival in Erfurt



Am Wochenende war "short-story in short time" angesagt.
In der Grundschule schien das Lesen eine extrem schwierige Aufgabe: die laute der Buchstaben waren unbekannte und die Beziehung zwischen ihnen eine künstliche Herausforderung.
Nun können wir lesen und wir tun es auch mit großer Vergnügung. Jede Seite ist eine neue Entdeckung, jede Geschichte ist eine neue Erfahrung. Das schöne am Lesen ist, dass man nicht sich selbst sein muss, um gewisse Sachen und Situationen zu erleben. Beim Lesen tragen wir andere Gesichter... wir denken anders, wir bewegen uns anders und wir sind anders.

Beim Textil Festival in Erfurt, in dem jeder zwischen dem 10. und 19. Juni 2011 die Möglichkeit hat, an verschiedene Workshops teilzunehmen, geht es um das, was hinter der Kulisse des Lesens, Sehens und Hörens steht. Ja, ich meine das Schreiben, das Dramatisieren, das Sprechen. Das Textil Festival organisiert von Kulturrausch e.V., hEFt und Radio F.R.E.I. treibt den kleinen Künstler voran, der sich in jeden von uns versteckt, und wer mutig genug ist ihn kennenlernen zu wollen darf sogar eine Menge Spaß bei den verschiedenen Workshops haben.

Dieses Jahr habe ich meinen Mut gesammelt und habe mich zum Short-Story Workshop eingeschrieben. Die Fragen waren viele - jedenfalls mehrere als ich mir dachte - und die Erwartung groß. Die sympathische Gelassenheit von der Kursleiterin, Annina Luzie Schmid, und die angenehme kleine Runde von Buchstabenliebhabern wandelten die drei kreativen Tagen in einer unvergesslichen Erfahrung mit vielen Ideen und Gespräche um, die ständig die Phantasie von jeden anderen gekitzelt haben.

Das Resultat? Ein sehr gut verbrachtes Wochenende mit vielen interessanten Geschichten, die die Singularität jeder Teilnehmer schildern, und eine Menge netter Bekanntschaften.

Das Ziel? Weitermachen!


Vielen insbesondere an Annina für die wunderbare und freundliche Leitung vom Short-Story Workshop und wenn alles gut klappt, sehen wir uns alle wieder im Oktober!



Links zum Festival und Kursleiterin Annina Luzie Schmid:

http://www.textil-festival.de/
http://www.anninaluzieschmid.net/