Freitag, Mai 6

I. Elementarteilchen, Michel Houellebecq




Er hatte den Eindruck, durch wenige Zentimeter Leere, die gleichsam einen Panzer oder eine Rüstung bildeten, von der übrigen Welt getrennt zu sein." (S. 102)


Elementarteilchen von Michel Houellebecq reduziert den Mensch zu dem was er ist: ein singulären Teil eines Ganzen. Houellebecq reduziert und kritisiert eine moderne Gesellschaft, die jegliche Bände losgelassen hat. Die Hauptfiguren dieses Romans, Michel und Bruno, sind auf keine Weise außerordentliche Menschen. Michel ist ein erfolgreiche Mikrobiologe, der unfähig ist, zwischenmenschlichen Kontakt zu anderen Menschen zu halten, während Bruno einen geschiedenen Lehrer ist, der seine eigene sexuelle Besessenheit nicht kontrollieren kann.
In der Tat, das einzige was die zwei Halbbrüder mit einander verbindet, ist eine lieblose abwesende Mutter und ein natürliches Gefühl der Einsamkeit. Die Einsamkeit des Alterns zeigt sich als das unausweichliche Stadion ihrer Existenz.

Die Geschichte von Michel und Bruno wird parallel erzählt und dadurch werden die Paradoxien zwischen den Halbbrüdern hervorgehoben. Bruno strebt nach einer ultimativen Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse und Michel träumt von der Möglichkeit einer geschlechtslosen Gesellschaft, in der das sexuelle Wechselspiel keine Rolle mehr spielt. Sie sind zwei Extremen einer einizigen Koordinate: die Koordinate des Lebens, die jeder Mensch unmittelbar zu seinem letzten Stadion führt, der Tod.

Elementarteilchen von Michel Houellebecq liest sich schwer nicht wegen seiner beredten Sprache, sondern wegen seiner Dichte. Houellebecq kondensiert die Schwere des modernen Lebens in Michel und Bruno, in ihren Geschichten, in seinen Worten.

Keine Kommentare: