Dienstag, Juli 26

VI. Alexis Sorbas, Nikos Kazantzakis


Veröffentlicht im Jahr 1946 ist Alexis Sorbas einen der bekanntesten Romane von Nikos Kazantzakis. Die Handlung dieses Romans, der als eine philosophische und lebensweise Quelle gelesen wird, dreht sich um die Freundschaft zwischen dem teilweise autobiographischen Ich-Erzähler und der mythischen Figur von Alexis Sorbas. Das Ziel? Der harmonische Einklang zwischen Mensch und seiner Welt.

Der Effekt? Eine bittere Enttäuschung.

Nach einige Recherche über diesen Roman, durch die verschiedene Rezensionen dazu, kann ich immer noch nicht verstehen, warum diesen Roman so berühmt geworden ist. Ich bin diesen Roman zum ersten Mal über die Zeitschrift Das Magazin (Ausgabe von Juli/August 2011) begegnet. Die kleine Reportage, die dem Leser die Lust nach dem Roman über Sorbas erwecken sollte, ließ eigentlich nur Gutes hoffen: die lebensfreudige grieschische Philosophie und das Glück eines einfachen intelektuellen Lebens. Alexis Sorbas sollte sein Leser nicht nur unterhalten. sondern auch von den Mauern und Zwängen unserer Gesellschaft befreien. Ich hatte mich eigentlich auf diesen Roman sehr gefreut... das war mein Fehler.

Was ich in diesem Roman gefunden habe war eine unerträgliche Zusammenfassung aller schlimmsten Klischees, die zu der modernen und entwickelten NOT-to-do-Liste der Literatur gehören sollte. ist das wirklich Literatur? Das billige Pseudointellektualimus eines als Held aufgebrachten primitiven Mannes konnte nicht meine Sympathie entnehmen. Schon bei seinem ersten Auftritt in den netten Kneipen am Meer, wo der noch angenehme Ich-Erzähler sich Gedanken über das eigene Leben machte, brachte die Hauptfigur dieses Romans seine schlechteren Eigenschaften rüber: eine primitive Haltung gemischt mit einer übermächtigen Arroganz. Jedoch die Kirsche auf dem Kuchen brachten die unverschämte frauenfeindliche Kommentare an, die hinter einer irrtümlichen Maske der Lebensweisheiten immer mit Stolz hervorgehoben wurden. Frauen werden von diesem primitiven Pseudoheld als einfache Objekte seiner eigenen Begierde und Gemütlichkeit beschrieben: sie kochen, sie putzen, sie gebärden seine Kinder, sie befriedigen seine sexuelle Bedürfnisse. Und wenn sie alt werden und ihre Haut mit Falten des Lebens gedeckt wird, ihre sexuelle Geschicklichkeit nicht mehr so jung ist, ihre äußere Attraktivität einen Teil der Vergangenheit wird, dann werden sie auch rücksichtlos ersetzt. Soll dieser Sorbas, der Frauen ausnutzt, erniedrigt, deskriminiert und demütigt wirklich als ein Vorbild unserer (zum Glück!) entwickelter Gesellschaft sein?

Spätestens an diesem Punkt habe ich dieses Buch zugemacht mit der tiefen Absicht es nie wieder zu öffnen. Es war ein Fehler von mir. Ein Fehler, der mir noch ein Mal erlaubte, die Werte unserer gleichberechtigten Gesellschaft zu schätzen; ein Fehler, der mir bewies, dass die Menschheit auf dem guten Weg ist.... letztendlich so ein wie Sorbas ist heutzutage nicht mehr so einfach zu finden. Und das ist gut so!

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